Betrachten wir zwei verschiedene Ansätze eines Fahrraddiebstahls in einer Stadt.
Ansatz A (gezielt): Ein Dieb recherchiert wochenlang, welche Person das teuerste Fahrrad besitzt, wo sie wohnt, wann sie nicht da ist. Aufwand hoch, Ertrag unsicher.
Ansatz B (automatisiert): Eine kriminelle Person geht mit einem Bolzenschneider durch die Stadt und testet systematisch jedes Fahrradschloss. Was sich schnell öffnen lässt, wird mitgenommen. Aufwand niedrig, Ertrag planbar.
Genau nach diesem zweiten Prinzip arbeiten moderne Cyberkriminelle:
1. Automatisierte Scanner durchkämmen täglich Millionen von IP-Adressen
2. Vulnerability-Checks testen auf bekannte Schwachstellen
3. Standardangriffe werden gegen alle verwundbaren Systeme gefahren
4. Erfolgreiche Einbrüche werden monetarisiert – unabhängig von der Unternehmensgröße
Die Mathematik des Verbrechens
Ein einzelner Cyberkrimineller kann mit automatisierten Tools täglich Zehntausende Unternehmen scannen. Die Kosten pro Angriffsversuch: Nahezu null. Der Ertrag: Bereits ein erfolgreicher Einbruch pro tausend Versuchen macht das "Geschäft" profitabel.
Beispiel aus der Praxis: Ein Ransomware-Netzwerk scannt täglich 50.000 deutsche Unternehmen auf veraltete Windows-Versionen. Erfolgsquote: 0,1%. Das sind trotzdem 50 erfolgreiche Angriffe täglich – bei minimalem Aufwand.